Mit der ersten Füllfeder eröffnete sich mir eine wunderbare Welt. Das Gefühl der Feder auf dem Papier und das Entstehen lassen von Strichen und Bögen mit der Tinte erschafften den Sinn, schreiben
zu lernen. Diese Freude blieb, wenn auch meine bösartige Primarlehrerin, wie vieles anderes auch das ebenso spannenden gewesen wäre, im Keim erstickt hat. Die Knebel, die sie mir beim Schreiben
von Geschichten vor die Füsse warf, spüre ich manchmal noch heute.
Die grosse Bibliothek meines Vaters lockte dennoch früh und er lernte mich, die Fraktur zu lesen. Bald merkte ich gar nicht mehr, wenn ich von der einen zur anderen Schrift wechselte.
Als ich mit der «Schnüerlischrift» etwas entspannter unterwegs war, kam mir ein kleiner Lehrgang für die Sütterlin-Schrift in die Hände, alsbald konnte ich diese schreiben und fortan konnten nur
ich, meine Eltern und später mein angegrauter Sekundarlehrer meine Heft-Anschriften lesen. Der Angegraute unternahm nochmals einen Versuch, mir die Freude an schönen Schriften und Darstellungen
zu nehmen. Vielleicht ist es ihm vorerst gelungen, aber irgendwann, war die Leidenschaft doch wieder zurück bei mir.
Über viele Jahre habe ich Füllfedern zusammengetragen, die alle funktionieren und auch oft im Einsatz sind. Heute ist es nicht mehr selbstverständlich, dass handelsübliche Papiere (und leider
auch Postkarten!) sich für das Schrieben mit Tinte eignen.